Donnerstag, 16. Juli 2015

Alzheimer-Patienten: Musik bleibt

Von Gunnar Römer

 
Selbst wenn sie ihre Enkel nicht mehr erkennen, können viele Alzheimer-Patienten noch Lieder mitsingen. Deutsche Forscher haben jetzt eine Erklärung gefunden: Offenbar sind Teile des Gehirns unempfindlicher gegen die Erkrankung.

 
Aus ihren 35 Jahren als examinierte Altenpflegerin ist Gudrun Römer* eine Situation besonders im Gedächtnis geblieben: Sie betritt das Zimmer einer betagten Dame, deren Alzheimer-Erkrankung das Endstadium erreicht hat. Die Bewohnerin der Koblenzer Senioreneinrichtung erkennt selbst ihre nächsten Angehörigen nicht mehr, alle Erinnerungen scheinen ausgelöscht. Dann passiert das Erstaunliche.
Eine Gruppe Rekruten marschiert - alte Soldatenlieder singend - am offenen Fenster der Dame vorbei, das Altersheim befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft einer Kaserne. Als sie die Lieder hört, beginnt die Frau plötzlich über das gesamte Gesicht zu strahlen. Augenscheinlich war das Sprachvermögen der Patientin bereits vollständig verloren gegangen. In diesem Moment aber singt sie die Lieder textsicher mit. Die Szene beschreibt ein Phänomen, das sowohl Angehörige als auch Pflegepersonal seit vielen Jahren vor ein Rätsel stellt: Warum bleibt Musik bei Alzheimer-Kranken so lange im Gedächtnis? Neurowissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften haben jetzt eine erste Erklärung dafür gefunden.

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http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/alzheimer-warum-musik-im-gedaechtnis-bleibt-a-1043046.html

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