Samstag, 3. Oktober 2015

Wie sich der Fotograf Daniel Comte mit seiner Alzheimerkrankheit arrangiert

Trotzdem weiterleben

Fotografien halten den flüchtigen Augenblick fest. Dem 52-jährigen Daniel Comte, der vor einem Jahr die Diagnose Alzheimer erhielt, helfen sie über das Vergessen hinweg. 
 
 von Dorothee Vögeli
 
 «Villa Fantasie» nennt Daniel Comte das herrschaftliche Anwesen im Zürcher Schindlerpark. In den letzten Monaten ist sie ein Fixpunkt in seinem Leben geworden. Mehrere Male pro Woche besucht er hier ein Memory-Training – bis jetzt hat er den Weg immer gefunden. Für den 52-jährigen Fotografen, der mit seinem Berufskollegen Michèle Comte verwandt ist, wird das je länger, je weniger selbstverständlich sein: Daniel Comte ist an Alzheimer erkrankt. Manchmal weiss er plötzlich nicht mehr, wo er ist und was als Nächstes kommt. Fachleute umschreiben solche Momente der kompletten Desorientierung mit «Filmriss».

Absturz in die Sozialhilfe

Doch an diesem sonnigen Herbstmorgen nimmt alles seinen gewohnten Gang: Freudig begrüssen ihn seine psychisch kranken Kollegen, denen das Schweizerische Rote Kreuz des Kantons Zürich in der «Villa Vita» Tagesstrukturen bietet. Die Aktivierungsprogramme samt Mittagessen besuchen ältere Menschen, die durch alle sozialen Maschen gefallen sind und hier wieder Kontakte knüpfen können. Comtes lakonischer Humor, sein Sprachwitz und sein sonniges Gemüt holen sie aus ihrer Lethargie. «Ich bin hier Paradiesvogel und Hofnarr, ich liebe es, sie mit kleinen Spässen zum Lachen zu bringen», sagt der hochgewachsene Mann in bedächtigem Berner Dialekt. Auf seinem schwarzen T-Shirt prangt die weisse Inschrift «creativity is my weapon».

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